Amerika hat ja schon viele skurrile Präsidentschaftskandidaten erlebt. Doch bei Donald Trump bin ich mir nicht sicher, ob ich lachen oder weinen soll. Ist das, was da gerade abgeht, einfach 'typisch Amerika' und daher zu vernachlässigen oder sollte sich jeder Weltbürger ernsthaft Sorgen um die Menschheit machen?
Die Liste der Donald Trump'schen Entgleisungen ist lang. Dabei weiß man nie, ob es tatsächlich 'versehentliche' Entgleisungen sind oder knallhart kalkulierte, die den Trump-Jüngern in die Karten spielen. So lässt Herr Trump nur jene als Kriegsheld gelten, die sich nicht haben "fangen" lassen. Dabei war er selbst nie ernsthaft im Krieg (grundsätzlich ein Pluspunkt ;-) ). Politische Gegner in Form von Demonstranten möchte er "hinausprügeln lassen" und den Schlägern die Anwaltskosten zahlen. Über natürliche psychosomatische Schwächen seiner Gegner macht er sich lustig und beurteilt sie offenbar danach, ob sie auf der Bühne schwitzen oder nicht. Als Höhepunkt äfft er einen behinderten Reporter nach, der ihn kritisiert hatte. In Deutschland käme man dafür - völlig zurecht - vor Gericht oder hätte zumindest seine Chancen auf ein politisches Amt verwirkt. In Amerika scheint solch massives Fehlverhalten in diesen Monaten wieder 'en Vogue' zu sein - Uncle Sam lässt grüßen, am besten gleich mit 'Waffen für alle, dann schießen und gucken, wer übrig bleibt'.
Trump personifiziert all das, was ein halbwegs sozial denkender Mensch verabscheuen sollte: Geldgier, Kapitalmacht, das Gesetz des mutmaßlich Stärkeren. Damit steht Donald Trump für Sozialdarwinismus in Reinform: 'Die Harten kommen in den Garten und die Schwachen haben sich gefälligst an den Starken zu orientieren' oder am besten gleich ganz zu verschwinden, um das reine amerikanische Bild der Gewinnernation nicht zu beschmutzen. Neulich fragte mich jemand, zu welcher deutschen Partei Trump am ehesten passen würde. Ich antwortete: "Dieser Typ ist selbst für die FDP zu hart." Das sagt eigentlich schon alles.
Mehr noch als Donald Trump selbst erschrecken mich seine Anhänger, die offenbar tatsächlich an seine messianischen Heilsversprechen glauben. Sollte Trump wirklich der (nicht nur) politisch mächtigste Mann der Welt werden, frage ich mich: Was sagt das über einen großen Teil der Weltbevölkerung aus? Und wohin steuert unser Planet, die ihn bevölkernden Menschen und vor allem unser Sozialverhalten? Wird sich die Menschheit spalten in Alphas, Betas und Gammas? Und hat Herr Trump nicht letzten Endes einfach nur Angst, in die Beta-Kaste 'abzurutschen'? Wie angreifbar ist man(n), wenn man als Alleinherrscher an der Spitze eines Imperiums steht? Wie eine wutentbrannte Zeichentrickente tölpelt Herr Trump alles nieder, was ihm irgendwie nicht passt oder ihm gefährlich werden könnte, vermutlich stets auf der Suche nach Anerkennung und stets mit dem Ziel, bloß keine Schwächen zu zeigen. Damit ist der 'American-Dream-Selfmade-Man' tatsächlich nicht mehr so weit entfernt von einem Donald Duck, außer dass letzterer tief in sich drin ein gutes Herz hat. Bei Mr. Donald Trump bin ich mir da nicht so sicher: (Wirtschaftlicher) Retter der Nation oder doch krankhafter Profilneurotiker? Sollte er Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika werden, werden wir es erfahren - hoffentlich nicht schmerzlich.
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